Deutsches Magazin erklärt, wie der Massentourismus Städte zerstört – eine davon ist Porto
Aktualisiert am 23. August 2022 von Algarve Guide
Vorbei sind die Zeiten, in denen Reisen ein Privileg oder ein Luxus war. Heute leisten Billigfluggesellschaften einen wichtigen Beitrag zum Massentourismus. Die Einwohner dieser beliebten Reiseziele spüren bereits die Auswirkungen – sie sind auch Touristen in ihrer eigenen Stadt. Und Porto ist eine der Städte, die von diesem Übertourismus bedroht sind.
Wie das deutsche Magazin Spiegel Online berichtet, beginnen große Konzentrationen von Touristen beliebte Reiseziele zu zerstören und machen den Bewohnern dieser Regionen das Leben zunehmend schwer.

Porto ist eine der portugiesischen Städte, die am meisten vom Übertourismus bedroht sind. Die Buchhandlung Lello ist eine der Hauptattraktionen und empfängt Reisende aus allen Teilen der Welt. Alle wollen Selfies machen und durch die Gänge voller Bücher schlendern. Aufgrund der großen Beliebtheit und des hohen Besucheraufkommens werden inzwischen fünf Euro Eintritt verlangt, um die Türen offen zu halten.
Portugal erlebt einen enormen Aufschwung im Tourismus und Porto ist nicht anders. Allein im vergangenen Jahr besuchten rund 2,5 Millionen Touristen die Stadt, und die Hälfte von ihnen besuchte die Livraria Lello. Auch wenn es sich um ein Reiseziel handelt, das nicht so überlaufen ist wie Barcelona oder Amsterdam, gibt es bereits einen Unterschied zwischen dem touristischen Teil und dem Gebiet, in dem die Einheimischen leben. Die Einwohner von Porto müssen ebenfalls einen Fünfer bezahlen und in der Schlange warten, und der ausgegebene Betrag kann beim Kauf zurückerstattet werden.
In den 1960er Jahren gab es noch keine Vorstellung davon, was Massentourismus ist, denn Reisen war ein Privileg der Wohlhabenderen. Für viele Menschen war ein Roadtrip durch Spanien oder Frankreich die einzige Möglichkeit, die sie sich leisten konnten. Und natürlich war der Besuch von Städten wie Venedig, Palma oder Rom etwas, wovon sie nur träumten.
Doch der moderne Tourismus hat mit diesem fernen Traum nur noch wenig gemein. Immer mehr Billigfluggesellschaften fliegen Millionen von Passagieren zu Stränden und Touristenzentren.
Die Reisenden kommen an, halten die herrlichen Landschaften und Momente in Form von Selfies fest und brechen zum nächsten Ziel auf. Im Jahr 1997 wurden weltweit 1,45 Milliarden Passagiere befördert. Aber 20 Jahre später, im Jahr 2017, ist diese Zahl auf 3,98 Milliarden angestiegen – eine beeindruckende Zahl.
Es sind die Touristen, nicht die Einheimischen, die das Bild einiger der schönsten und einzigartigsten Städte Europas verändern und prägen. Sie werden in Museen und Themenparks umgewandelt, in denen Bereiche speziell für Touristen eingerichtet werden. Und wo die örtliche Bevölkerung vielleicht arbeiten, aber sicher nicht leben will. Aber warum ist das ein Problem?
Raubtierhafter moderner Tourismus
Diese Form des Reisens und des Tourismus beginnt, die Schönheit der Orte zu verschlingen, die von den Reisenden am meisten gewünscht werden. Heute genügen die berühmten Touristengebiete nicht mehr den Bedürfnissen dieser neuen Massen, die fast ununterbrochen reisen. Der Andrang der Wärme- und Sonnenhungrigen hat so stark zugenommen, dass einige Strände in Südeuropa aufgrund des Massentourismus geschlossen werden könnten.
Meistens bleiben diese Reisenden nur kurze Zeit an den Orten, die sie besuchen, verhalten sich aber so, als wäre die Stadt ihre eigene. Das Reisen um die Welt ist kein Luxusprodukt mehr, sondern etwas Banales geworden. Das digitale Medium hat bei diesem Boom eine wichtige Rolle gespielt und die Tür zu neuen Märkten geöffnet. Wenn Sie ein paar Tage auf Mallorca oder Santorin verbringen möchten, brauchen Sie nur ein paar Klicks, um den idealen Flug und die perfekte Unterkunft zu finden. Und das meist zu niedrigen Preisen. In Wirklichkeit sind die Infrastrukturen der Länder jedoch nicht mehr in der Lage, die vielen Besucher zu bewältigen. Ein Beispiel dafür sind die deutschen Regionen Sylt und Rügen, wo die Hotels und Pensionen bis zum Ende des Sommers keine Reservierungen mehr haben.
Touristen, geht nach Hause
Angesichts der überfüllten Infrastruktur und der überfüllten Städte beginnt die Reisebranche an ihrem eigenen Erfolg zu ersticken. Es sind nicht nur die Europäer, die andere Länder erkunden. Dieser Tourismusboom wird von Menschen aus der ganzen Welt angeheizt, die in hohem Maße von der Globalisierung profitieren. Aber gerade die Bewohner beliebter Touristenregionen leiden am meisten unter diesem Problem – es ist rentabler, ein Zimmer an einen Touristen zu vermieten als an einen Einheimischen.
Damit sieht sich die Tourismusbranche mit einem neuen Hindernis konfrontiert, dem sie bisher keine große Aufmerksamkeit gewidmet hat: den Beherbergungsbetrieben. In den verschiedenen Ländern beginnt sich dieses Gefühl auf unterschiedliche Weise zu äußern. Auf Mallorca wurde ein „Aktionssommer“ mit Protesten gegen Reisende auf dem Flughafen und in Hotels ausgerufen, und in Venedig wurde Kreuzfahrtschiffen die Einfahrt in den Hafen der Stadt untersagt. Auch der an die Wände gemalte Satz „Touristen, geht nach Hause“ wird in Orten mit hoher Touristenkonzentration immer häufiger.
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