Cannabis – Vom „High“ zur Gesundheitsvorsorge

Aktualisiert am 12. April 2024 von Algarve Guide

Portugal, insbesondere die Algarve, ist aufgrund seiner hervorragenden Bedingungen für den Anbau, die Verarbeitung und den Export der Droge einer der wichtigsten Erzeuger von medizinischem Cannabis höchster Qualität in der Welt.

Seit dem Freizeitkonsum von Cannabis oder Marihuana während der Gegenkultur der 1960er Jahre in der westlichen Welt, als der „Rausch“ in der Boheme sehr beliebt war, haben sich die Dinge weit entwickelt. Erst in den letzten zehn Jahren hat sich der Schwerpunkt stark auf die Perfektionierung von Cannabis für medizinische Behandlungen verlagert.

Bis November letzten Jahres hatte das portugiesische Landwirtschaftsministerium 42 Unternehmen Lizenzen für Tätigkeiten im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis erteilt. Es wird vermutet, dass sich weitere Unternehmen um Lizenzen bemühen, um im Rahmen der strengen portugiesischen Rechts- und Sicherheitsvorschriften in die Produktion von medizinischem Cannabis einzusteigen.

Ärzte sagen, dass hochwertiges medizinisches Cannabis Symptome wie die mit Krebs und Multipler Sklerose verbundenen Schmerzen sowie die durch Chemotherapie verursachte Übelkeit und Erbrechen lindern kann. Es kann auch die Körpertemperatur senken, den Appetit anregen, den Gewichtsverlust bei Menschen mit HIV/AIDS verhindern, bei der Behandlung bestimmter seltener Formen von Epilepsie helfen und sogar Angstzustände, Schlaflosigkeit und die Schlafqualität verbessern.

Historikern zufolge wird Cannabis seit fast 5.000 Jahren zu Heilzwecken verwendet, beginnend 2.800 v. Chr., als es in Schriften des Kaisers Shen Nung, der als „Vater der chinesischen Medizin“ bekannt ist, gelobt wurde. Die alten indischen Hindus, Assyrer, Griechen und Römer lobten die therapeutischen Eigenschaften von Cannabis, das angeblich bei einer Vielzahl von Problemen wie Arthritis, Asthma und Amenorrhoe helfen konnte.

Da die Verwendung von medizinischem Cannabis in Portugal jetzt völlig legal ist, ist es laut örtlichen Apothekern in verschiedenen Formen ohne ärztliches Rezept erhältlich. Öle, Cremes und Tabletten zur Linderung von Schmerzen oder Hautproblemen können zu Preisen zwischen 16 und 50 Euro erworben werden. Für stärkere und wesentlich teurere Cannabismedikamente sind unter Umständen Rezepte erforderlich.

Um die steigende Nachfrage zu befriedigen, baut das erste medizinische Cannabisunternehmen an der Algarve, das zu 100 % aus portugiesischem Kapital besteht, seit 2021 auf seiner Farm in Castro Marim und in seiner Fabrik in Vila Real de Santo António an der Ostalgarve Cannabis an, verarbeitet und verpackt es. Der jüngste, vollständig lizenzierte Betrieb wurde von einem dänischen Unternehmen auf gut geschütztem Land unweit des Zentrums von Lagoa errichtet. Sandra Sal, die in Portugal ansässige Agronomin des dänischen Unternehmens Scholl medical, erklärte uns, dass neben dem sonnigen Wetter „der sandige Boden auf ihrer Farm genau das Richtige ist, weil er eine gute Wasserdrainage und ein atmungsaktives Umfeld für die Wurzeln der biologisch angebauten Pflanzen ermöglicht“.

Sie sagt jedoch, dass man sich Sorgen über die Wasserknappheit aufgrund von Dürreperioden macht, auch wenn Cannabis nicht so viel Wasser benötigt wie viele andere Pflanzen. Sie fügt hinzu, dass die Lagoa-Farm „eine wassersparende Politik verfolgt, bei der das Wasser aus dem Abwassersystem gesammelt, in einen Teich geleitet und dann hauptsächlich für die Tröpfchenbewässerung verwendet wird“. Das dänische Unternehmen investiert in die Verbesserung des Bewässerungssystems, um es sorgfältig zu steuern und zu kontrollieren, damit kein Wasser verschwendet wird. Wenn alles gut geht, soll der Export in mehrere europäische Länder Mitte dieses Jahres beginnen.

Sowohl Cremes als auch Öle können Schmerzen lindern. Apotheker können beraten, welche für die verschiedenen Arten von Schmerzen am besten geeignet sind. Cremes sind in der Regel schwächer und 15 bis 20 € billiger als Öle oder Tabletten.

Hätten Sie´s gewusst ?

Die aktuellen portugiesischen Cannabisgesetze gelten als die fortschrittlichsten der Welt. Im Jahr 2001 hat die Regierung den persönlichen Cannabiskonsum entkriminalisiert und sich auf die Behandlung statt auf die Bestrafung konzentriert. Dadurch ist die Gesamtzahl der Drogenkonsumenten im Land zurückgegangen. Allerdings wurde medizinisches Cannabis erst 2018 legalisiert.

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